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Was hat sich verändert?

Es ist viel Zeit vergangen seit ich das letzte Mal hier war. Die Pandemie hat mich gefesselt, wobei mir viele neue Gedanken gekommen sind. Auf der anderen Seite fiel es mir schwer, mich zu entscheiden in welche Richtung es mit dieser Seite gehen sollte. Noch deutlicher fragte ich mich, ob ich wirklich hier sein will. Will ich wirkliche diese Öffentlichkeit, habe ich wirklich etwas mitzuteilen? Habe ich wirklich den Mut, das zu sagen, was ich denke? Diese und andere Fragen habe ich mir gestellt. Dahinter stehen natürlich die eigenen Selbstzweifel oder das eigene Selbstvertrauen. Ich schob meine Teilnahmslosigkeit hier auf die fehlende Inspiration bestenfalls. Das alles ist in meine Augen genau die Ausrede, die ich allen anderen lieben Mitmenschen “vorwerfe”: aufgeben, bevor ich es selbst mit aller Ernsthaftigkeit versucht habe. Kneifen und den Schwanz einziehen vor der eigenen Courage ist völlig okay- auch das musste ich mir eingestehen. Scheitern oder Aufgeben ist menschlich und nichts Verwerfliches. Ich bin der letzte, der es anderen vorwerfen würde. Dafür ist das Leben viel zu vielschichtig, um dafür kein Verständnis zu haben. Eben da zeigt sich auch der eigene Wunsch genau so behandelt zu werden. Schon oft habe ich in meinem Leben Situationen erlebt, in denen ich nicht weitergekommen und in einer Sackgasse gelandet bin. Dann habe ich mich umgedreht und bin einen anderen Weg mit mehr oder weniger Glück gegangen. Und es gab einen Punkt in meinem Leben, an dem ich niemals stehenbleiben durfte. Jeder einzelne Millimeter vorwärts kostete so viel Kraft und Energie. Ich hörte von so vielen anderen, die diesen Willen nicht mehr aufbringen konnten. Ich wollte für mich jedoch das Ruder rumreißen und zu allem anderen sagte ich: “nicht heute”. Die Erlebnisse meiner Depression brachten mich dazu es aufzuschreiben, um es für mich selbst verständlich zu machen und es zu verarbeiten. Ich wollte bei meinem Versuch wieder ein lebenswertes Leben zu führen nicht aufgeben. Vielleicht kann ich mit dem, was ich vorhabe, was ich schreibe oder was ich erzähle anderen Menschen helfen. Das war meine eigentliche Frage, kann ich anderen Menschen mit Depressionen wirklich helfen? Ich weiß es nicht. Wenn es so wäre, wäre das ein großartiger Erfolg. Ich habe mich für ein Minimalziel entschieden und das kann ich sicher leisten. Ich kann mich mit den Menschen mit Depressionen solidarisieren und denen eine Stimme geben, die selbst die Kraft nicht haben. Zum Glück bin ich nicht alleine unterwegs, wie ich festgestellt habe. Das Thema Depression wird öffentlich gemacht und es ist viel in den letzten Jahren entstanden, was 2013 noch nicht da war. Ich hatte mich in den ersten Jahren noch versteckt und heute kann ich jeden ermutigen, sich frühzeitig bei denen zu offenbaren, die bereits mit Depression Erfahrung haben.

Ich habe meine Depression zu einem Lebensabschnitt gemacht- auch wenn ich es immer mal wieder als Sackgasse empfunden habe. Es gibt viele Wege in eine Depression und ebenso gibt es viele Wege wieder aus einer hinaus. Ich habe viele Stellschrauben in meinem täglichen Ablauf entdeckt, die helfen. Bewegung an der frischen Luft, selbstgewählte Fixpunkte am Tag und auch die Ernährung spielen eine große Rolle, die ganz hervorragend neben Medikamenten helfen Lebensfreude neu zu entdecken. Ihr könnt sicher sein, dass ich hier ausschließlich von mir erzähle. Ich schreibe und erzähle von Dingen, die ich persönlich erlebt und ausprobiert habe. Dinge, die bei mir funktioniert haben, müssen nicht bei jedem anderen funktionieren. Doch bin ich mir absolut sicher, dass ich ein Grundgerüst liefern kann, um besser mit Depression umzugehen. Mein Ziel war es, das Leben wieder lebenswert zu gestalten. Stück für Stück habe ich mir zurückerobert. Manches ging relativ zeitnah anderes dauerte etwas länger. Das zeigte mir, dass Veränderung möglich ist. Ich bin sehr dankbar das zu erleben. Abschließen werde ich heute mit einem alten Griechen Seneca: “Stolpere nicht über etwas, was hinter Dir liegt”.

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